Der Habit

Thomas von Celano, der Biograph des Franz von Assisi, schreibt in seiner dritten Lebensbeschreibung des Heiligen: „Zog er nicht auch im engsten Anschluss an das Kreuz das Kleid der Buße an, das ja ein Bild des Kreuzes darbietet? […] Denn wie sein Geist im Innern den gekreuzigten Herrn angezogen hatte, ebenso sollte sein ganzer Leib das Kreuz Christi auch äußerlich anziehen. In diesem Zeichen hatte Gott die bösen Mächte in der Luft niedergeschlagen, in ihm sollte auch sein Heer Gott Ritterdienste leisten.“

Der Habit ist also mehr als ein Kleidungsstück – der Habit ist „Gehabe“, ist nach außen gerichtetes Zeichen eines Lebensprogramms. Er soll sich also nicht hervortun durch Eleganz, sondern als symbolträchtiges Zeichen unserem Lebensentwurf als Franziskaner-Minoriten ein Gesicht geben:
Als Zeichen der Berufung hat der hl. Franziskus mit seinen alten Kleidern die Welt und ihre Maße ausgezogen und sich von der Kirche neu bekleiden lassen für seinen neuen Weg: Für den Weg unter Gottes Maßen.
So tragen wir den Habit als Erinnerung an den Anspruch Gottes, aber auch als Erinnerung an Gottes liebende Sorge um uns.

Die Bestandteile des Habits nennt Br. Franziskus in seiner Regel: Habit, Strick, Kapuze, Kaparon.
Im Rahmen der liturgischen Einkleidungsfeier in unserem Orden werden diese Bestandteile durch den Provinzialminister erklärt, wenn der Erstprofesse seinen Habit angezogen bekommt und die Professkerze erhält:

„Ziehe also in deinem alten Kleid zeichenhaft aus den alten Menschen mit seiner ihm eigenen Weise zu denken und zu handeln.

Ziehe mit dieser neuen Gewandung (Habit) auch den neuen Menschen an, der unter dem Anspruch Gottes steht.
Wie einen Helm nimm diese Kapuze (Kaparon mit Kapuze), damit du in deinem Kampf behütet und gesichert bist.
Gürte dich durch die Tugend des Maßes und der Zucht (Strick), dass du deinen Weg durchhältst, denn keinem wird der Sieg ohne Ringen gegeben.

Trag dieses Licht. Christus der Herr hat dich licht gemacht. Du sollst als Kind des Lichtes leben, dich im Glauben bewähren und dem Herrn entgegengehen, wenn er kommt in Herrlichkeit.“