
Der letzte Artikel zu dieser unseren Reihe stammt von P. Cristian aus dem Konvent in Fribourg. Er schreibt über Franziskus als einen Heiligen der Hoffnung.
Die Feier des Jubiläumsjahres, dessen Motto von Papst Franziskus „Pilger der Hoffnung“ lautet, fordert uns auf, uns zu fragen, inwieweit unser Ordensvater, der heilige Franziskus, für uns ein Vorbild und ein Heiliger der Hoffnung bleibt. In seinem Buch über „Bruder Franziskus“ stellt Julien Green fest, dass „er die Welt retten wollte, aber am Ende die Hoffnung gerettet hat“. Tatsächlich glaube ich nicht, dass Franziskus die Welt retten wollte, die Jesus bereits erlöst hat, sondern die Welt davon überzeugen wollte, dass es sich lohnt, auf Jesus zu hoffen, der sie retten kann. Deshalb lebte Franziskus selbst als eine Person, die ihre ganze Hoffnung auf Jesus setzte, wie seine Worte und seine Lebensweise beweisen.
In zwei seiner schönsten Gebete, die er verfasst hat, erinnert der heilige Franziskus an die Tugend der Hoffnung. Das erste, das Lob des Allerhöchsten Gottes, ist nicht nur eine einfache Aufzählung der wichtigsten Eigenschaften des Schöpfers. Franziskus versucht, seine Beziehung zu Gott zu verstehen, den er in seiner Heiligkeit, Güte, Nächstenliebe usw. wahrnimmt. Deshalb sagt er nicht, dass Gott Hoffnung gibt, sondern dass er „unsere Hoffnung“ ist. Das zweite, das Gebet vor dem Kreuz, betont, dass wir neben dem Glaube und der Liebe die Gnade der Hoffnung brauchen, weil sie uns die Gewissheit gibt, dass die Erfüllung des Willens Gottes das Licht und den Sinn unseres Lebens darstellt.
Im Moment der Trennung von seinem irdischen Vater sagt Franziskus: „Von nun an kann ich mit Gewissheit sagen: Unser Vater, der du im Himmel bist, denn auf ihn habe ich mein ganzes Vertrauen und meine Hoffnung gesetzt“. Gleichzeitig betrachtete Franziskus den Dienst an Leprakranken, die Entäußerung von sich selbst und seinem eigenen Willen, das Gebet oder das Leiden nicht als persönliche Mittel der Heiligung, sondern als Versuch, durch den er „hoffte, von vorne anzufangen“. Deshalb stellt der Autor der Legende der drei Gefährten fest, dass er nicht auf seine Tugenden und Ressourcen vertraute, sondern sich Gott hingab und seine ganze Hoffnung auf ihn setzte, der ihn, während Franziskus sich wie lebendig begraben fühlte, mit einer unsagbaren Freude erfüllte.
Als Ermutigung, unsere Hoffnung auf Christus und sein Evangelium zu setzen, gab uns der heilige Franziskus die Regel, von der er laut dem Zeugnis des Autors des Speculum Perfectionis gesagt haben soll, dass sie „das Buch des Lebens, die Hoffnung der Erlösung, das Pfand der Herrlichkeit, der Kern des Evangeliums, der Weg des Kreuzes, der Zustand der Vollkommenheit, der Schlüssel zum Paradies, die Nahrung des ewigen Lebens“ sei.
Wenn wir auf die Art und Weise schauen, wie er seine Hoffnung auf Gott zum Ausdruck brachte, und das Handbuch der Hoffnung, die Regel, betrachten, gibt uns der heilige Franziskus nicht viel Hoffnung auf ein ruhiges Leben, frei von Fragen, inneren Herausforderungen, dem Engagement für die eigene Bekehrung, dem Engagement für die Erlösung der Welt. Er hat nicht versucht, das Evangelium nach dem Maß unserer Schwächen zu reduzieren, sondern uns einen Weg vorgeschlagen, auf dem wir nach dem Maß der Schönheit des Evangeliums wachsen können.